Das Puppenhaus
INTRO:
Ich blieb im Türrahmen stehen und sah mir das Zimmer an. Perfekt. Die Girlanden hingen vor dem Fenster, welches mit dichten Rollladen verdeckt war. Auf dem Tisch standen Kerzen, kein Kuchen. Den würde ich später backen. Alles sah nach einer schön dekorierten Geburtstagslocation aus – wenn man das Messer und das Panzertape auf dem Tisch ignorierte.
Heute Abend kommen sie.
Sie wissen noch gar nichts von ihrem Glück. Selber schuld, sage ich. Wenn sie doch damals nur kurz nachgedacht hätten, als sie mich fotografierten und die Bilder anschließend ins Netz stellten, dann wäre es sicherlich nicht dazu gekommen. Aber das hier haben sie jetzt verdient.
Ich ließ mir Zeit, den Abend genau zu planen, dann nahm ich das Panzertape und ging die Treppe hinauf…
OUTRO:
Wenn diese ganze Scheiße nicht passiert wäre, würde ich jetzt nicht in diesem beschissenen Loch stecken. Und dabei habe ich nicht einmal etwas selbst gemacht. Also, nicht wirklich.
Ich weiß jetzt, warum Julia uns hierher gebracht hat.
Alles fing vor ein paar Monate an. An einem Freitagabend, bei Jan, sollte die coolste Party des Jahres steigen. Alle waren eingeladen. Anna und Franzi hatten sich einen blöden Streich für Julia überlegt. Sie erzählten ihr, es wäre eine Mottoparty, und Julia kam im Schweinchenplüschkostüm. Am Anfang war es super lustig, und wir dachten, die Sache wäre schnell vergessen. Doch jemand macht Fotos, und sie gingen in der Schule herum. Schnell wurde Julia zur größten Lachnummer der Schule, seit ein Junge aus der 5B sich während des Weihnachtkonzerts der Hose vollgekackt hatte. Alle distanzierten sich von ihr. Auch ich. Ich glaube nicht, dass Anna und Franzi das alles so geplant hatten. Sie wollten sie nicht beleidigen, wirklich nicht. Aber ich habe sie auch nicht davon abgehalten.
Und jetzt stecke ich hier und weiß nicht, was ich tun soll.
Dazu hat eine Teilnehmerin eine ganze Kurzgeschichte geschrieben:
* PUPPENHAUS KURZGESCHICHTE *