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Stilles Leben

Ich bin gehörlos zur Welt geboren. Als ich klein war, habe ich mich immer gefragt, warum ich nicht hören kann. Man habe mir Hörgeräte angeboten, die mir aber nicht weiter geholfen haben. Als ich älter wurde, beschloss ich mich, gehörlos zu bleiben. Ich wollte so bleiben, wie ich bin.

Man sollte die Menschen nie auf den ersten Blick verurteilen.

Jeden Abend sitze ich am Fenster. Ich spüre den Wind, sehe die Bäume, sich im Winde wiegend. Der Regen prasselt auf das Dach, ohne zu prasseln. Es donnert, ohne zu donnern. In meinem Kopf ist es still.

Jede Nacht Stille. Kein Geräusch, keine Tiere, nur Ruhe.

Jeden Morgen wache ich auf, weil meine Mutter mich berührt.

Jeden Vormittag nur Zeichen in der Schule.

Jeden Mittag Stille beim Essen.

Jeder Nachmittag nur Ruhe im Kopf.

Ich höre manchmal eine Melodie, aber ist sie wirklich eine Melodie? Andere könnten mit einer Melodie etwas ganz anderes meinen. In meinem Kopf höre ich aber etwas, das ich so nenne würde. Immer wieder stelle ich mir die Frage, ob andere Menschen auch so schöne Dinger hören können.

Heute Abend ist es endlich wieder so weit. Ich gehe in die Disko. Das hört sich komisch an, aber ich liebe es, wenn ich den Bass in meiner Brust spüre, sehe die wild tanzende Leute um mich herum, ohne die Quelle ihrer Freude zu hören. Alles vibriert. Es ist toll.

Aber manchmal verbirgt der Weg in die Stadt manche Hindernisse für mich – und ebenso viele Chancen. Heute wurde aus einem Hindernis eine wahre Freundschaft.

 

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