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Mafia Mädchen

So fing alles an…

In einer kleinen Kneipe am Stadtrand gingen um 1 Uhr morgens die ersten Lichter aus. Saskia wischte die letzten Bierpfützen von den Tischen, spülte die schmutzigen Gläser und rückte die Barhocker in ihre alte Position. Ihr Vater brachte gerade einen alten Stammgast nach Hause, der sich eins übers Durst getrunken hatte. Ihr Vater wäre stolz auf sie gewesen sein. Heute war eine gute Nacht: Die Alten gaben ihr jede Menge Trinkgeld. Das Geld würde sie nachher ihrem Vater geben. Er brauchte jeden Cent, um die kleine Wohnung über der Kneipe zu bezahlen.

Saskia ging müde um die Ecke in den Raucherteil, der noch in vollkommener Dunkelheit gehüllt war. Kurz vor dem großen runden Tisch, an dem die Stammgäste dienstags Karten spielten, ertönte eine Stimme aus dem Schatten: „Hallo, Kleine. Noch so spät am Arbeiten?“

Saskia ließ vor Schreck fast dein Eimer fallen. In der Ecke saß ein kleiner, kräftiger Mann mit einer Sonnenbrille und einen schwarzen Ledermantel an. Die Arme hatte er vor der Brust verschränkt.

„Wer sind Sie?“, fragte Saskia, die trotz ihrer zarten 14 Jahren eine Menge Erfahrung mit Gästen aller Altersklassen zu tun hatte.

Der Man schwieg.

„Ich würde Sie bitten, die Kneipe zu verlassen. Wir haben seit einer halben Stunde geschlossen.“

Saskia sah verlegen auf seinen schwarzen Hemdkragen, an dem im Schein des Kneipenlichtes eine kleine Manschette aufblitzte.

„Ach wirklich?“ Er löste seine Arme und beugte sich zu ihr vor. „Ich weiß um eure Lage, Kleine. Du musst das hier nicht mehr machen. Komm einfach morgen um dieselbe Zeit zur Hintertür. Du nimmst eine Tasche von mir und bringst sie zu einem Freund von mir. Dein Vater muss davon nichts wissen.“

Damit stand er auf und verließ die Kneipe. Saskia starrte noch lange auf die Tür, der Eimer voller Wasser noch in der Hand.

Vier Jahre später…

Leere, Kälte, Blut. Röte, die das staubige Grau erhitzte. In Saskias Augen war es wunderschön, das wirbelnde Farbspiel. Ihre müden Gelenke bewegten sich, ihre aufgerissenen Augen sprangen hin und her, und der zerreißende Geruch des Rosts, der in der zerfallenen Lagerhalle herumirrte, biss in ihrer Nase. Der Schimmelpilz war so dicht, dass sie Platzangst bekam, denn er drohte jeden Moment, auf sie einzuschlagen. Saskias Herz pochte – es pochte und sie konnte ihr Leben nicht fühlen, denn alles, was sie umgab, war Tod. Drei Leichen umgaben sie, in der Mitte Blutlachen aus den drei Körpern, und sie ging darauf wie Jesus über Wasser. Sie ging über den Tod, ohne ihn zu herrschen. Sie dachte an nichts. Es war anstrengend. Die Gedanken ergriffen Saskia schnell und fraßen sie von Innen auf. Wie betäubt holte sie das Bleichmittel und die Lappen. Nachdem sie das Blut weggewischt hatte, holte sie das Benzin. Das Verlangen, in ihm selbst zu baden, war kaum besiegbar, als Saskia die durchsichtige Flüssigkeit über die Leichen kippte. Gerade, als ihre zittrige Finger es geschafft hatten, das Feuerzeug aus ihrem schwarzen Kapuzenpulli zu holen, und sie es hochhielt, damit der Funke genug Platz hatte, um sich zu entzünden, durchbrach ein ohrenbetäubender Lärm die Stille in ihrem Kopf. Sie erblickte Blaulicht, ohne sich umzudrehen. Ihr Herz setzte aus, und eine Welle von Schock und Erleichterung überschwemmt sie. Es war endlich vorbei.

 

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