Mit dem Rad zum Kirchentag
Fünf Radelnde haben sich auf den langen Weg durch ganz Nordrhein-Westfalen bis nach Hannover gemacht – ganz nach dem Motto des Kirchentags „mutig – stark – beherzt“. Das Team bestand aus Organisator Andreas Tiedemann, Chef-Navigator und Socialmedia-Beauftragtem Jo Dressler, Roland Unzner-Harring, Wolfgang Schmidt und Susanne Harke-Schmidt. Es waren also drei aus Blatzheim dabei!
Von Blatzheim ging es im dichten Nebel über Oberhausen, Hamm, Bielefeld und Minden nach Hannover. Als sich der Nebel erst gelichtet hatte, wurden die Radelnden bis zum Ziel nur noch von Sonne begleitet. Auch das trug zur großartigen Stimmung bei! Dabei ging es fast ständig am Wasser entlang: vom Neffelbach zu Erft und Rhein, dann der Rhein-Herne-Kanal, die renaturiete Emscher, und schließlich der Datteln-Hamm-Kanal. Am ersten Tag gab es mit 102 km die längste Strecke, am zweiten mit etwas über 90 km die anstrengendste. Außer Wasser gab es auch viel Industrie (Denkmale), aber auch Geschichte: z.B. das Kraftwerk Frimmersdorf, das Schiffshebewerk Henrichenburg oder die Burg Rheda und der Mindener Dom. Von Bielefeld folgten wir der Aa, dann der Werre bis zur Mündung in die Weser. Da der vierte Tag sportlich wenig herausfordernd war, wurde mit dem heftigen Anstieg zum Kaiser-Wilhelm-Denkmal eine „Sonderprüfung“ eingebaut. Von dort bot sich der Blick in die norddeutsche Tiefebene – theoretisch bis zur Nordsee… Bis Hannover folgte das Team nach der Besichtigung des Wasserstraßenkreuzes (dort werden Schiffe von der Weser in den Kanal oder umgekehrt geschleust) dem Mittellandkanal – dabei musste spätestens an jeder zweiten Brücke mühselig die Kanalseite gewechselt werden. Stolz, erschöpft, mit schmerzenden Beinen und wundem Po erreichten sie nach genau 407 km das Ziel!
Aber hier warteten neue Herausforderungen und viele Begegnungen, auch mit anderen aus Kerpen angereisten: bei 1500 angebotenen Veranstaltungen fiel es unglaublich schwer, sich zu entscheiden, wen und was man hören und sehen wollten. Auf den Podien mit spannenden Themen zum Ost-West-Verhältnis, zu richtigen Wegen zum Frieden, zu Klima und drohendem Rechtsruck verfolgte sie u.a. Jessy Wellmer, Bodo Ramelow, Mona und Luisa Neubau(e)r, zur Bibelarbeit die ganz großartige Margot Käßmann, der es perfekt gelang, den Bibeltext in Beziehung zu aktuellen Themen zu setzen und damit alle begeisterte. Auf dem roten Sofa lauschte man Franziska Brantner und Julia Klöckner. Abends bot sich ein spektakuläres Open-Air-Programm am Opernplatz oder am Platz der Menschenrechte bei zum Teil hochsommerlichen Temperaturen mit Bodo Wartke oder Gentleman. Und jeden Abend wurde nach dem Abendsegen „Der Mond ist aufgegangen“ gesungen – sehr bewegend. Und nach einem Temperatursturz auch ein tolles Indoor-Programm z.B. mit dem satirischen Late-Night-Tagesrückblick im Ballhof, ursprünglich als Turnhalle erbauter späterer Ballsaal der Hannoveraner Fürsten.
Zum Abschlussgottesdienst haben wir dann alles angezogen, was wir dabei hatten. Der Gottesdienst bewegte und berührte alle Anwesenden sowohl mit Wort- als auch mit Musik- und Tanzbeiträgen. Ein wirklich würdiger Abschluss eines sehr beeindruckenden Kirchentages – für alle Mutigen auch der Abschluss einer einzigartigen Woche! Das Team kam begeistert und bewegt, aber auch müde wieder in Kerpen an.
Alle warten gespannt auf den Kirchentag in Düsseldorf 2027. Und zum Kirchentag nach Hamburg 2029 wird wieder geradelt!
Man kann dem Team auch folgen: https://www.instagram.com/evangelisch_in_kerpen.
(Fotos und Bericht: Susanne Harke-Schmidt)